Library / Literary Works

    Heinrich Kämpchen

    Schmerz im Mai

    Wieder in den Maientagen
    Hör’ ich Nachtigallen schlagen,
    Und ich lausch’ dem süßen Klang
    Sehnsuchtsvoll und schwermutsbang’. –

    Seh’ ich doch die Jugendzeiten
    Wieder still vorübergleiten,
    Mit der Lust in Wald und Hag,
    Nachtigall, bei deinem Schlag. –

    Alle Träume kehren wieder,
    Alle längst verklung’nen Lieder
    Einen sich mit deinem Schall,
    Philomele, Nachtigall. –

    Aus den Augen fühl’ ich’s tropfen,
    Meine Pulse hör’ ich klopfen,
    Und die Seele weilet fern
    Bei der Jugend – ach so gern. –

    Doch die Jugend kehrt nicht wieder
    Und verschollen sind die Lieder,
    Mit dem wundersüßen Klang,
    Die ich einst als Knabe sang. –

    Sehnsucht kann mich nur verleiten,
    Meine Arme auszubreiten. –
    Doch umsonst – bei deinem Schall,
    Philomele, Nachtigall. –




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