Library / Literary Works

    Theodor Fontane

    Herbstmorgen

    Die Wolken ziehn, wie Trauergäste,
    Den Mond still-abwärts zu geleiten,
    Der Wind durchfegt die starren Aeste,
    Und sucht ein Blatt aus beßren Zeiten.

    Schon flattern in der Luft die Raben,
    Des Winters unheilvolle Boten;
    Bald wird er tief in Schnee begraben
    Die Erde, seinen großen Todten.

    Ein Bach läuft hastig mir zur Seite;
    Es bangt ihn vor des Eises Ketten,
    Drum stürzt er fort und sucht das Weite
    Als könnt’ ihm Flucht das Leben retten.

    Da mocht’ ich länger nicht inmitten
    So todesnaher Oede weilen;
    Es trieb mich fort, mit hast’gen Schritten
    Dem flücht’gen Bache nachzueilen.




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