Library / Literary Works

    Heinrich Kämpchen

    Geheimes Leben

    Tief im Schachte, tief in Nächten
    Regt sich oft geheimes Leben,
    Bleiche Silberlampen schweben
    Dann durch Stollen und Geklüfte. –

    Und dazu raunt es verstohlen
    Aus den Schründen, aus den Spalten,
    Wo die Gnomen Wache halten
    Bei den unterird’schen Schätzen. –

    Stimmchen fein wie der Cikade
    Singen, wispern hier und drüben –
    Bald wie Hassen, bald wie Lieben
    Klingt die wunderliche Weise. –

    Da – ein Knall – und Donnertosen
    Schüttert durch Gebirg’ und Stollen –
    Weithin dröhnt des Schusses Grollen,
    Der die Felswand sprengt, die harte. –

    Aber auch die kleinen Wichte
    Hat verscheucht das rauhe Dröhnen –
    Aus den Klüften, dringt kein Tönen
    Und erloschen sind die Lampen. –

    Wieder herrschen Nacht und Stille,
    Wo vordem geheimes Leben
    Seine Kunde hat gegeben
    Tief, ganz tief im Schoß der Erde. –




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